VORBERICHT EXPERTENTELEFON \"Augengesundheit\" am 06.10.2011
Symptome oft zu spät erkannt
Im Laufe des Lebens verändert sich die Sehleistung. Die sogenannte Alterssichtigkeit lässt sich unkompliziert mit einer Sehhilfe korrigieren. Aber auch Augenkrankheiten treten mit zunehmendem Alter häufiger auf. So zeigen beispielsweise etwa 90 Prozent aller 65-Jährigen Anzeichen einer Katarakt, auch grauer Star genannt. Dabei trübt sich die sonst klare Augenlinse ein, was ohne Behandlung dazu führen kann, dass Katarakt-Patienten nur noch Schemen erkennen. Die Katarakt-Operation gehört heute zu den Routineeingriffen in der Augenmedizin, wobei fast alle Patienten nach dem Eingriff deutlich besser sehen können als vorher. Eine weitere Augenkrankheit, die häufig mit dem Älterwerden einhergeht, ist die sogenannte Makuladegeneration: Dabei wird die Netzhaut im hinteren Bereich des Auges angegriffen. „Erste Symptome sind eine verschwommene und verzerrte Wahrnehmung im Zentrum des Gesichtsfelds. Dadurch wird es immer schwieriger, zu lesen oder Personen zu erkennen“, sagt Professor Dr. med. Nicole Eter, Direktorin der Augenklinik am Universitätsklinikum Münster, zu deren wissenschaftlichen Arbeitsgebieten die Behandlung der altersabhängigen Makuladegeneration zählt. Rund vier Millionen Deutsche sind nach Angaben des Berufsverbands der Augenärzte (BVA) von der altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) betroffen. Sie ist die mit Abstand häufigste Ursache von Erblindungen jenseits des 50. Lebensjahres.
Ein Glaukom, auch grüner Star genannt, kann hingegen auch bei jüngeren Menschen ab dem 40. Lebensjahr auftreten. Mit dieser Bezeichnung wird eine Reihe von Augenkrankheiten zusammengefasst, bei denen der Sehnerv geschädigt wird. „Patienten suchen uns häufig erst auf, wenn sich ihre Sehleistung bereits erheblich verschlechtert hat“, berichtet Privatdozentin Dr. med. Esther Hoffmann, Leiterin des Augen Diagnostik Centrums (ADC) Mainz, Expertin für Glaukomdiagnostik und -behandlung. „Je früher Augenerkrankungen aber erkannt werden, desto besser sind die Chancen für eine erfolgreiche Behandlung.“
Gute Behandlungsaussichten dank regelmäßiger Vorsorge
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Augenarzt verschaffen im wahrsten Sinne des Wortes Klarheit. „Modernste Untersuchungstechnik ermöglicht uns heute, Augenkrankheiten zu diagnostizieren, lange bevor der Patient eine Sehbeeinträchtigung bemerkt“, sagt Professor Dr. med. Bernd Bertram, Facharzt für Augenheilkunde in Aachen und Vorsitzender des BVA. „Das gilt auch für Erkrankungen wie diabetische Retinopathie, einer Netzhauterkrankung infolge von Diabetes mellitus.“
Für Kinder ist es besonders wichtig, dass Sehschwächen frühzeitig diagnostiziert werden. Denn gute Augen sind ein wesentlicher Bestandteil für die geistige Entwicklung und die Voraussetzung für einen scharfen Blick im Erwachsenenalter. Doch 60 Prozent der Sehschwächen bei Kindern werden zu spät erkannt. Nicht selten verstreicht so wertvolle Zeit für eine ungestörte kindliche Sinnesentwicklung, die später nicht mehr nachgeholt werden kann.
Etwa 65 Prozent aller Deutschen sind nach Angaben des BVA derzeit auf eine Sehhilfe angewiesen. Ob Kontaktlinsen- oder Brillenträger – die meisten würden gerne auf diese Unterstützung verzichten. Heute können Augenärzte aus einer großen Bandbreite von innovativen Augenlaserverfahren wählen, die alle das Ziel haben, dass das fehlsichtige Auge wieder seine normale Lichtbrechung erhält.
Erfahrene Augenärzte beantworten Leserfragen
- Wann sind welche Vorsorgeuntersuchungen notwendig, um Augenerkrankungen vorzubeugen?
- Welche Therapien gibt es gegen grünen oder grauen Star oder gegen die Makuladegeneration?
- Lassen sich Schäden am Auge durch Operationen wieder rückgängig machen?
- Bei welchen Sehschwächen hilft Lasern?
- Wie kann man Kinder am besten unterstützen, um ihnen eine möglichst optimale Entwicklung zu ermöglichen?
Am Telefon sitzen für Sie:
Prof. Dr. med. Bernd Bertram, Facharzt für Augenheilkunde in Aachen und Vorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands e.V.
Dr. med. Kaweh Schayan-Araghi, Facharzt für Augenheilkunde in Dillenburg und Experte für refraktive Chirurgie (Augenlasern) sowie funktionelle und ästhetische Lidchirurgie.
Prof. Dr. med. Joachim Esser, Facharzt für Augenheilkunde, Professor an der Medizinischen Fakultät Essen, Spezialist mit dem Schwerpunkt Strabologie (Therapie von Schielerkrankungen) und Neuroophthalmologie (Behandlung neurologischer Erkrankungen, die mit Sehstörungen einhergehen, etwa Sehschärfeverlust) .
Prof. Dr. med. Nicole Eter, Direktorin der Augenklinik am Universitätsklinikum Münster. Zu ihren wissenschaftlichen Arbeitsgebieten zählen die Behandlung der altersabhängigen Makuladegeneration und die Nanotechnologie am Augenhintergrund.
Priv.-Doz. Dr. med. Esther Hoffmann, Leiterin des Augen Diagnostik Centrums (ADC) Mainz, Expertin für Glaukomdiagnostik und -behandlung.
Dr. med. Martin Bresgen, Facharzt für Augenheilkunde in Köln, langjährige Erfahrung in der Augenchirurgie mit besonderem Schwerpunkt in der Operation des grauen Stars (Katarakt) .
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